Achtung: Dieser Artikel ist seit dem 26.4. sowohl faktisch falsch als auch überflüssig! Uniques Exceeded werden jetzt anders genutzt, und zwar sowohl in SiteCatalyst 14 als auch 15.
SiteCatalyst ist ein Teil der Adobe Digital Marketing Suite. Innerhalb der Suite gibt es 3 Module, die für Web Analytics interessant sind:
- SiteCatalyst: Tracking, Reporting, Analyse, Zugriff für Jedermann
- Discover: Tiefgehende Analyse der SiteCatalyst Daten, für erfahrene Webanalysten
- Insight: Multichannel Tracking und Analyse, für erfahrene Webanalysten
Es gibt noch weitere Module wie Data Warehouse, Genesis, den Report Builder und viele andere mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
Die Rollenverteilung zwischen SiteCatalyst und Discover bedeutet, daß bei SiteCatalyst der Fokus auf Geschwindigkeit liegt, bei Discover eher auf flexiblem Zugriff auf die Daten.
Soweit zur Vorgeschichte.
Das Phänomen „Uniques Exceeded“ ist direkt mit dem Fokus auf Geschwindigkeit verwandt: Damit Reports in SiteCatalyst in akzeptabler Zeit Daten liefern, wurde per Design die Anzahl der Elemente in Reports auf 500000 pro Kalendermonat limitiert.
Eine Nachrichtenwebsite mit Archiv könnte zum Beispiel 800000 verschiedene Beiträge anbieten. Jeder dieser Beiträge hat einen anderen Namen, der in s.pageName übermittelt wird und im Site Content > Pages Report zu sehen ist.
Es ist relativ selten, daß die Benutzer der Website in einem Kalendermonat wirklich alle Beiträge abrufen, aber es kommt vor.
Angenommen die Besucher haben in den ersten 20 Tagen des Monats 499999 verschiedene Beiträge angesehen. 499999 verschiedene Werte in s.pageName sind also getrackt worden. Die 50000 beliebtesten kann man aus dem Pages Report ablesen. Wenn man die komplette Liste braucht, kann man sie aus Data Warehouse schicken lassen.
Am 21. des Monats kommt nun ein Besucher und lädt 2 Artikel, die vorher in diesem Monat noch nicht angesehen wurden. Damit werden der 500000. und 500001. Wert in die s.pageName Variable gesendet. Was beim 500001. wert passiert, hängt davon ab, ob wir von SiteCatalyst 14 oder SiteCatalyst 15 sprechen.
SiteCatalyst 14
SiteCatalyst 14 eröffnet mit dem 500001. Wert einen Topf namens „Uniques Exceeded“, in den es von nun an bis zum Ende des Monats alle Hits zuordnet, d.h. auch Hits auf Beiträge, die in den ersten 20 Tagen schon getrackt wurden.
Da es keine Unterscheidung zwischen Werten gibt und alle weiteren Hits in den „Uniques Exceeded“ Topf laufen, ist es recht wahrscheinlich, daß dieser am Ende des Monats im Pages Report weit oben steht. Oft ist „Uniques Exceeded“ die beliebteste „Seite“ überhaupt.
SiteCatalyst 15
SiteCatalyst 15 zählt auch oberhalb 500000 alle Werte individuell weiter, zeigt aber für solche jenseits von 500000 im Report statt des getrackten Wertes den Wert „Unidentified“ an.
Da weiterhin jeder Wert getrennt gezält wird, ist es unwahrscheinlich, daß ein „unidentified“ Wert im Report weit oben auftaucht.
Beiden gemeinsam ist, daß man die tatsächlichen Werte auch jenseits von 500000 aus Data Warehouse laden kann. Das Limit gilt nur für Reports in SiteCatalyst.
Beiden gemeinsam ist auch, daß man das Limit erhöhen kann. Man sollte aber vorsichtig sein: Je höher das Limit desto mehr Latency (Daten stehen erst nach längerer Verarbeitungszeit im Bericht zur Verfügung) und Berichtlaufzeit (das Interface benötigt mehr Zeit, den Bericht zu laden).
Falls die Variable in vielen Korrelationen oder in einer 20-Elemente Korrelation steckt, sollte man eine Erhöhung des Limits erfahrungsgemäss vermeiden!
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Allen den geschilderten Lösungen ist gemeinsam. dass sie den Anwender zusätzlich Geld kosten. Sowohl das „SiteCatalyst DataWarehouse“ als auch Discover kosten einen nicht unerheblichen Aufschlag. Schön, wenn der freundliche Verkäufer den Kunden vor Vertragsabschluß fragt oder darauf hinweist/weisen würde.
Ich kenne kein anderes Tool, das derartige Beschränkungen aufweist. Das Beispiel mit den Seitennamen ist etwas praxisfern, interessanter wirds bei einem Online Händler, der z.B. Bücher oder Musik-CD’s verkauft und die Produktvariable s.products nach den Standardempfehlungen des Hauses belegt. Es gibt weitere Beispiele die uns leider in der Praxis immer wieder begegenen.
Wie gesagt, die Beschränkung an sich ist nicht das Problem, man kann sie gegen einen Obulus auch hochsetzen lassen, was im Artikel angedeutet wird. Unschön ist der Umstand, dass die meisten Kunden dies erst lange Zeit nach Vertragsschluß „merken“ denn an sowas denkt ja keiner.
Immerhin widmet sich mal einer diesem Thema, Danke Jan.
Hallo Axel!
Das ehrt mich ja, daß Du hier mitliest!
Das Thema Extrakosten für Data Warehouse und Discover wollte ich im Artikel über das jeweilige Modul ansprechen. Du hast natürlich Recht daß beide nicht umsonst daherkommen.
Soll ich den Artikel „Strategien gegen Uniques Exceeded“ schreiben oder willst Du? 😉