Wir sind weit gekommen!

Von | 1. August 2017

Beim EMEA Summit in London war ich endlich mal wieder mit Adam Greco auf der Bühne. Adam war eine der Inspirationen für dieses Blog, am Anfang auch die grösste Quelle für Themen. Interessant an unserer Session war, wie unterschiedlich unser Stil ist, und ich finde das gut!

Jedenfalls hat mich das motiviert, mal wieder ganz von vorn zu lesen, teils aus Nostalgie, teils weil ich jedesmal was lerne, wenn ich was lese. Und ja, das gilt auch für Grundlagen.

Ergebnis meiner Lesestunde: Wow, haben wir Boden gutgemacht seit 2012!

Technik

2012 hiess „Adobe Analytics Standard“ noch „SiteCatalyst“, und die ersten Artikel sind sogar noch aus der Zeit vor Version 15!

Erinnert Ihr Euch noch? Als ich im Januar 2008 zu Omniture stiess, gab es:

  • Nicht mehr als 50 props & eVars
  • Nicht mehr als 20 events
  • Unbestätigte, aber hartnäckige Gerüchte, dass man pro Seite nicht mehr als 5 events nutzen sollte
  • Limitierte Anzahl von 2-er und 5-er correlations für props
  • Nur ein Level subrelations
  • Keine Möglichkeit, Page Views, Visits und Visitors für eVars zu benutzen
  • Keine generische „Unique Visitors“ Metrik
  • Unterschiedliche Verarbeitungszeit für Daten je nach Metrik
  • Keine Derived Metrics
  • ASI Slots
  • Keine Segmente
  • Keine listVars
  • Kein Mobile SDK
  • Keine contextData Variablen
  • Keine Processing Rules
  • Keinen Real-time Report
  • Keinen Analysis Workspace
  • Keine Marketing Channels Reports
  • Keine Anomaly Detection / Contribution Analysis
  • Kein dediziertes Videotracking und -reporting
  • Keinen Classification Rule Builder
  • Keine stündlichen Data Feeds
  • Keinen Live Stream
  • Keine Regional Data Collection
  • Keinen Bot Filter
  • Keinen unlimitierter Zugriff auf die Reporting API
  • Keinen ReportBuilder
  • Kein Tag Management
  • Keine Integration mit Target
  • Kein server-to-server fowarding mit Audience Manager
  • Keinen Marketing Cloud ID Service

JA WAS HATTEN WIR DENN DAMALS ÜBERHAUPT? Bergauf, im Schnee, ohne Schuhe natürlich…

Kinder, lasst Euch von Onkel Jan sagen: Auch damals haben wir getrackt, analysiert, und reportet. Der Fokus war damals ganz oft bei Javascript, d.h. man tat Dinge im Browser und trackte sie ganz gezielt, wo man sich heute auf Analytics verlässt.

Beispiel derived metrics: Wenn ich früher einen Event mal normal, mal nur einmal pro Visit sehen wollte, dann musste ich 2 events implementieren, und den einen entweder pro Visit nur einmal feuern, oder ihn serialisieren. Heute mache ich ein kleines Hilfssegment und dann eine derived metric basierend auf „Visits“, und fertig.

Beim Versuch, die Top 3 der Neuerungen oben zu bestimmen, fallen mir spontan ein: Segmentierung, derived metrics, tag management. Wäre ich weniger technikaffin, würde ich statt tag management vermutlich Analysis Workspace nehmen. Oder?

Ich würde auch behaupten, dass SiteCatalyst 15 der letzte richtig grosse Schritt war, also die letzte Hauruck-Evolution. Seitdem entwickelt sich Analytics stetiger, was ich persönlich ganz gut finde.

Methodik

Unabhängig von der zum jeweiligen Zeitpunkt verfügbaren Palette an Features hat sich die Heransgehensweise nicht nennenswert geändert.

Ich bestehe immer noch darauf, dass eine Implementierung nie komplett ist, und die meisten Leute sehen das nachwievor anders. Wir alle machen immer noch viel zu viel Reporting und nicht genug Analyse.

Die Empfehlung für 1st-party cookies ist nicht mehr so eindeutig wie früher, wenn nicht sogar obsolet.

Fehlersuche war eigentlich genau wie heute, ausser dass zumindest ich damals noch nicht von Charles gehört hatte, und ein paar andere Tools sich ebenfalls ganz gut gemacht haben.

Kampagnentracking basiert nachwievor auf URL Parametern, und die Zählung von Visitors auf Cookies.

Was ich übrigens schön finde: Numerical Classifications 2 haben nach all den Jahren immer noch ein „beta“ Label, und der Artikel hier im Blog ist immer noch der einzige, in egal welcher Sprache, der die Dinger wirklich erklärt. Ha! Steckt auch viel Arbeit drin.

Auch die Familienurlaubsanalogie passt noch, ebenso Ein Ding zur Zeit. Die 10% Regel gilt auch heute. Ich habe den Eindruck als hätte nicht mehr zwangsläufig immer GA recht, aber das mag täuschen. Ich benutze nachwievor die Supermarktanalogie, wenn ich eVars erklären soll. Die Artikel zu Komplexität und Implementierung von 2013 sind immer noch relevant.

Ich hatte 2015 mal geschrieben, man müsse im Analyticsteam mindestens zwei Personen haben, von denen eine die Kommunikation nach aussen übernimmt, also quasi die Politik. Zwei Jahre später arbeite ich mit einem Kunden, bei dem eine Person vollzeit für die Datenqualität zuständig ist. Es geht voran!

Meine Theorie zur Komplexität bei Integrationen steht ohne Gegenmeinung im Raum. Ich benutze sie oft als Argument, wenn es darum geht Dinge einfach zu halten.

Die „No Numbers Challenge“ von 2016 (ursprünglich erdacht mit meiner Kollegin Marisa) und darauffolgende Artikel und Diskussionen führten für Till Büttner sogar zum Sieg beim EMEA Summit 2017 Analytics Idol!

Drumherum

Irgendwann 2014 hatte ich sinniert, ob ich mit dem Blog aufhören solle, oder ob ich es schaffen könnte, mehr zu posten. Seit 2015 habe ich noch eine Tochter, damit ist letzteres aus schierem Zeitmangel nicht möglich. Ich bin aber fast ein bisschen stolz, dass ich auch nach mehr als 5 Jahren noch den Takt halten kann, d.h. in beiden Blogs an den richtigen Tagen Artikel posten kann.

Regel Nummer 1 beim Publizieren: Man muss immer eine gut gefüllte Pipeline an Material haben. Das ist bei mir seit Tochter 4 nicht mehr selbstverständlich, aber trotzdem habe ich bisher keinen Post verpasst.

Ich würde mich nachwievor wahnsinnig über Gastbeiträge freuen. Die bisherigen von Marisa, Till und Stephan waren alle sehr erfolgreich, und vor allem bringen sie auch mal eine andere Perspektive, und Ihr müsst nicht immer nur dem selben alten Sack zuhören.

Ein Thema will ich über die nächsten Monate angehen, ein Thema das mit Komplexität zu tun hat („KGLideal„): Ich frage mich, ob viele der Lösungen heute im Markt in den letzten Jahren so weit entwickelt wurden, dass Otto Normalbenutzer sie nicht mehr verstehen kann. Das wäre natürlich problematisch, aber es gibt Ansätze, das zu minimieren.

2 Gedanken zu „Wir sind weit gekommen!

  1. Bijan

    Moin Jan,
    schön geschrieben, aber oh weh, ich bin nicht mit allem einverstanden. Jetzt brauchts Zeit das zu erklären und genau die fehlt mal wieder. Ichversuchs die Tage…
    Gruß
    Bijan

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