Komplexität in den Zeiten der Integrationen

Von | 15. März 2016

Definition: „KGL“

Die „KGL“ ist eine Einheit die beschreibt, wie komplex eine Lösung ist oder empfunden wird. „Komplexität der Gesamtlösung“.

Definition: „KGLmax

Die „KGLmax“ beschreibt, wie komplex eine Lösung höchstens sein darf, damit die damit arbeitende Person sie noch beherrschen kann.

Bis vor kurzem war ich immer davon ausgegangen, dass man als Consultant gut daran tut, unterhalb der KGLmax des Kunden zu agieren, jedenfalls wenn man Wert darauf legt, dass die Lösungen die man baut auch genutzt werden.

KGLmax < Verständnis

Seit ein paar Wochen sehe ich das noch strenger.

Ich habe seit Jahren erlebt, wie Kunden das Potential ihrer Software nicht nutzen, nicht nur bei Omniture & Adobe, auch davor schon. Mein Verdacht ist, dass die KGLmax nur eine Rolle spielt, wenn man konzentriert und zu mindestes zweit über die Lösung spricht.

Im täglichen Arbeitsleben ist ein Kunde mit einer Lösung nahe KGLmax aber schon überfordert.

Dafür dürfte es viele Gründe geben, z.B. dass sie oder er auch noch andere Dinge zu tun hat, dass es sich nicht um die einzige Software handelt, die im Spiel ist, dass vielleicht kulturell etwas nicht passt (z.B. Desktop Software versus SaaS), dass die Person die Software nicht mag (ästhetisch oder die Benutzung), oder vermutlich noch hunderte weitere.

Theorie: Es gibt ein KGLideal, bei dem ich die maximale Komplexität erreicht habe, mit der ein Benutzer noch gerne und oft arbeitet.

Als Consultant sollte ich anstreben, eine Lösung so nah am KGLideal abzuliefern wie möglich.

Gewinnen tun dabei beide, Kunde und Anbieter, letzterer besonders bei SaaS-Lösungen, bei denen ja irgendwann mal ein Renewal ansteht. Auch für den Consultant ist es befriedigender, wenn Kunden die bereitgestellten Lösungen auch wirklich nutzen.

Daher der Aufruf an unsere Zunft: Baut Lösungen am KGLideal, nicht am KGLmax!

Übrigens ist vollkommen klar, dass KGLideal unterhalb des KGLmax liegt. Wie weit darunter, hängt vom Kunden, von der Lösung aber auch vom Bedarf ab, den die Lösung abdecken soll!

Ich habe keinerlei Vorstellung, wie man die KGLideal für eine gegebene Kombination herausfinden kann, selbst die KGLmax ist ja schon nicht einfach zu bestimmen!

Mit einem Kunden länger zusammenarbeiten hilft sicher, aber gibt es sonst noch Anhaltspunkte?

Integrationen

So. Seit einiger Zeit gehen alle Hersteller in unserer Branche den Weg der Integration. Adobe hat die Marketing Cloud, andere Anbieter schnüren ebenfalls Pakete.

Was bedeutet denn das für mich als Consultant, wenn ich gerne eine KGLideal erreichen möchte?

Theorie: Die KGLideal wird nicht grösser, nur weil eine Integration im Spiel ist.

Integrationen gibt es in vielen Formen und Farben. Oft stellen sie sicher, dass verschiedene Mitarbeiter besser zusammenarbeiten können, z.B. indem sie auf die selben Daten zugreifen können, oder weil Arbeitsvorgänge abgebildet und dabei vereinfacht werden.

In solchen Situationen gibt es also mehrere Mitarbeiter, jeder davon mit eigenem KGLideal.

Kann man die einfach aufaddieren?

Und angenommen eine dieser Personen wäre für Analytics zuständig, kann ich der dann die gleiche KGLideal zumuten wie in einer Situation ohne Integration?

Ich denke nicht.

Durch die Integration kommt zusätzliche Komplexität in’s Spiel. Diese Komplexität schlägt sich irgendwo nieder, vermutlich auch bei der Person, die Analytics benutzt.

Deswegen Theorie: Wenn ich Teil eines Teams bin, dass eine integrierte Lösung baut, ist die KGLideal für meinen Teil der Lösung kleiner als wenn nur ich mit der Person eine Lösung bauen würde.

Grob gesagt: Ich muss einfacher bauen, als normalerweise. Noch einfacher.

Das ist erstmal nur eine Theorie. Was meint Ihr?

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