SAINT versus Variable

Von | 2. September 2014

Dieser Artikel basiert auf When to Use Variables vs SAINT in Adobe Analytics von Adam Greco.

Die Fragestellung ist eigentlich ganz einfach: Wann soll ich für eine neue Trackinganforderung eine Variable benutzen und wann lieber eine SAINT Klassification?

Die Frage stellt sich immer dann, wenn man einen neuen Aspekt von einem bestehenden ableiten könnte, z.B. den Wohnort von der (bereits getrackten) Kundennummer.

Adam sieht sich einige Beispiele an und kommt zu folgendem Schluß:

„Consider whether the data attribute is inherent to the eVar/sProp value or whether it can change. If meta-data is inherent to the value being classified or it can change and it won’t disrupt your data, use SAINT Classifications. Otherwise, use a new variable.“

Auf Deutsch: Überlegen Sie sich, ob das neu zu trackende Attribut direkt mit dem Wert einer bestehenden prop oder eVar zusammenhängt und ob es sich im Laufe der Zeit ändern kann. Wenn es sich nicht ändern wird oder Änderungen im Reporting keine Rolle spielen, dann benutzen Sie SAINT. Ansonsten nehmen Sie eine neue Variable.

Wie bitte?

Ja, ok, das sollte ich erklären.

Die Frage ob SAINT oder Variable lautet ja eigentlich etwas anders, nämlich: Kann ich den neu zu trackenden Wert als Metadaten an einen bestehenden Wert ankoppeln oder tracke ich ihn in eine neue Variable?

Mit anderen Worten: Gibt es bereits eine prop oder eVar, die „etwas Ähnliches“ trackt und der ich per SAINT mehr Information mitgeben kann?

Adam benutzt als Beispiel eine User ID und seinen Wohnort. (Da geht bei uns in Europa natürlich die Debatte über persönliche Daten los, aber das lassen wir mal kurz außen vor. Ist ja nur ein Beispiel.) Da jeder Benutzer typischerweise einen Wohnort hat, könnte man den Ort als Metadaten zur User ID sehen. Bei „jexner“ stünde dann vielleicht „Basel“.

Das ist ein sehr schönes Beispiel, weil es auch gleich verdeutlicht, warum das keine gute Idee ist!

Angenommen, ich war bis vor 2 Monaten ein sehr guter Kunde bei einem größeren Supermarkt im UK. Damals wohnte ich noch in Cheadle knapp südlich von Manchester. Das Reporting beim Supermarkt zeigte mich also vermutlich im Großraum Manchester („Greater Manchester“) und alle Käufe wurden dieser Region zugerechnet.

Nun bin ich aber umgezogen.

Wenn jetzt der Wohnort in einer Variable gespeichert wird, dann ist das egal, weil alle meine Käufe von damals weiterhin in Greater Manchester passiert sind und dort reportet werden. Sollte der Wohnort jedoch per SAINT hochgeladen werden, dann würde jetzt überall Basel stehen. Der freundliche Marketer beim Supermarkt würde sich vermutlich fragen, wie zum Henker seine Leute denn in die Schweiz geliefert haben und warum!

Und deswegen ist in diesem Fall SAINT eben nicht die gute Lösung.

Vorteile

Die Frage ob etwas retroaktiv angepaßt werden soll oder nicht ist natürlich nur ein Aspekt. Beide Varianten haben Vorteile:

Die Vorteile einer Klassifikation einer bestehenden Variable:

  • Spart Variablen — Man kann neue Metadaten an eine bestehende eVar der prop knüpfen, ohne weitere Variablen zu belegen.
  • Kein Implementierungsaufwand — Mit SAINT kann man Daten einfach hochladen, ohne daß implementiert werden müßte.
  • Retroaktiv — Änderungen an den Daten wirken sich auch auf Reports in der Vergangenheit aus. Das kann erwünscht sein oder auch nicht. Insbesondere kann man Fehler in den Metadaten korrigieren.

Vorteile der Benutzung einer neuen Variablen:

  • Nicht retroaktiv — Daten werden gespeichert und ändern sich nicht mehr. Das schafft „Reportingsicherheit“.
  • Pathing für props — Wer Pathing für die neu zu trackenden Daten möchte, muß entweder eine Variable benutzen oder Discover Ad Hoc Analytics. In SiteCatalyst Reports & Analytics kann man nur auf Variablen Pathing sehen.
  • Data Feeds — Wer seine Daten für die Weiterverarbeitung per Data Feeds exportiert, muß sie in Variablen schreiben. Klassifikationen sind nicht in den Data Feeds enthalten.

So, das war’s schon.

Eine kleine persönliche Note von mir vielleicht noch: Wo ich doch immer auf Komplexität herumreite – wie sieht das denn in diesem Fall aus?

Das ist eine sehr gute Frage und es gibt keine allgemeingültige Antwort. In vielen Fällen würde die Nadel zur Variablen ausschlagen, weil man für SAINT einen Prozeß braucht. Je nach Marketingteam kann das aber auch ein großer Vorteil sein und die Komplexität verringern. Hängt ganz davon ab, wer wo was tut im Unternehmen.

Eins ist klar: Immer das machen, was einfacher ist!

Wer etwas mehr lesen möchte, kann sich vielleicht Adams Artikel ansehen.

Ansonsten sehen wir uns bei der dmexco!

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